#wirliebeneisenbahn: Die Modellbahn von Klaus Benesch
Nicht er kam zur Modellbahn, die Modellbahn kam zu ihm: Unser Kollege Klaus Benesch aus der Betriebsführung nimmt euch heute zum Wiederaufbau seiner Modellbahnanlage mit.
Seit wann fasziniert dich das Thema Modelleisenbahn?
Mein Interesse für die Eisenbahn lässt sich bis ins früheste Kleinkindalter (ab ca. 3 Jahre) nachweisen. Ich bin nicht zur Modellbahn gekommen, die Modellbahn ist in Form eines Geschenks zu meinem vierten Geburtstag zu mir gekommen. Schnell hat sich meine Freude damit herumgesprochen und bald war die Modellbahn das Geschenk, mit dem man „bei mir nichts falsch machen kann“.
Was macht daran besonders Spaß?
Das, was Spaß macht, hat sich über die Jahre geändert. Anfangs war es sicherlich das Spielzeug und die Magie der elektrischen Fortbewegung. Nach und nach ist die Neugier am Bahnbetrieb des Vorbilds dazugekommen – Abläufe, die man nachspielen konnte. In der Zwischenzeit ist die Modellbahn eine Art Rückzugsort geworden. Hier ist man sein eigener Chef – d.h. Betriebsleiter – und die Aufgabenstellung ist äußerst vielfältig. Der Bogen spannt sich vom Tischler für den Unterbau, über den Gleisarbeiter, den Elektriker und den Landschaftsarchitekten, Disponent, Lokführer bis hin zum Historiker, denn jede Bahn ist auch ein Stück Geschichte.
Anders als im Dienstleistungsunternehmen sieht man nach der abgeschlossenen Arbeit mit freiem Auge, was entstanden ist und das männliche „schau‘, was ich g’macht hab“-Herzeigebedürfnis kann bedient werden.
Wieviele Modelle besitzt du?
Viel weniger als früher – wahrscheinlich eine Alterserscheinung. Weniger ist mehr. Ich besitze vier Lokomotiven und an die zwanzig Güterwagen. Einige davon sind auch weniger zum eigentlichen Fahren gedacht und stehen in der Vitrine.
Hast du eine ganze Szenerie?
Noch nicht, aber ich arbeite nach 20 Jahren Abstinenz wieder an einer kleinen Modellbahnanlage. Die Gleise sind verlegt und verkabelt, so dass sich bereits etwas bewegt – „ganz wichtig!“. Die Landschaftsgestaltung steht nun unmittelbar bevor.
Was sind deine Lieblinge und warum?
US-amerikanische Lokomotiven aus den 50er Jahren. Ich habe die Fünfziger zwar nicht erlebt, aber mir gefällt der damalige Lifestyle und besonders die Formensprache. Beispielsweise hatten die Autos viele chromverzierte Teile und der Cadillac mit der berühmten Flosse ist fast schon legendär. Das alles lebt in Spielfilmen aus dieser Zeit ebenso weiter wie auf meiner Modellbahn.
Was war dein erstes Modell?
Eine Dampflok aus Klemmbausteinen eines dänischen Spielwarenkonzerns mit vier Buchstaben. Dazu ein Kreis aus Schienen und zwei oder drei Wagen. Die klassische Einstiegsdroge, die z.B. auch „weihnachtskompatibel“ unter dem Christbaum fahren kann.
Seit wann baust du an deiner Modelleisenbahn?
Mit Unterbrechungen schon seit mehreren Jahren.
Wie sieht so ein üblicher Tag mit deiner Modelleisenbahn aus?
Ganze Tage mit der Modelleisenbahn sind selten. Das hängt von der Tagesverfassung ab und von der zur Verfügung stehenden Zeit. Hier ist auch wieder die Vielfältigkeit des Hobbys spürbar. Ein kleines Projekt am Abend ist z.B. eine Reparatur, der Tausch von Kupplung oder Radsätzen – schnell erledigt, gutes Gefühl. Etwas größer schon ist die Recherche, Planung und Umsetzung eines Lokmodells mit 3D-Druck.
Manchmal reizt es mehr, die Bahn einfach nur in Betrieb zu nehmen, zu rangieren und dem (künstlich erzeugten) Klang der langsam laufenden Motoren zu lauschen. Zugegeben, das war früher anders.
Welches Modell fehlt dir noch in deiner Sammlung, das es schon am Markt gibt?
Da bin ich schmerzfrei, am Markt gibt es das Modell nicht.
Welches würdest du dir wünschen, das es noch nicht am Markt gibt?
Da ich in der Zwischenzeit die Modelle, die es nicht am Markt gibt, selber baue, bin ich heute wunschlos. 3D-Druck und die Miniaturisierung der Elektronik hat da vieles in meine Reichweite gebracht, das ich früher nicht fertiggebracht hätte.
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