123 Jahre im Dienst: Die Dampflokserie Z der Schneebergbahn
Das älteste Fahrzeug unter dem Dach der Niederösterreich Bahnen ist die Dampflok Z 3 (ehem. 999.03) unserer Schneebergbahn. Seit 1897 dampft die eiserne Dame auf den „König der norischen Alpen“. Insgesamt fünf Stück der Zahnrad-Dampflokomotive wurden im 19. Jahrhundert für den Einsatz am Schneeberg gefertigt, zwei sind heute noch betriebsfähig – die Z 3 und die Z 5. Letztere bringt unsere Fahrgäste an ausgewählten Terminen samt Nostalgie-Garnitur auf den Hochschneeberg.
Als sich der Bergtourismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer größerer Beliebtheit erfreute, fiel die Entscheidung, den Hochschneeberg per Bahn zu erschließen. 1895 wurde der Wiener Ingenieur Leo Arnoldi mit dem Bau einer Zahnradbahn beauftragt – bereits im Dezember desselben Jahres fand der Spatenstich für den Bahnhof Puchberg am Schneeberg statt und benötigtes Wagenmaterial wurde geplant. Am 1. Juni 1897 dampfte der erste fahrplanmäßige Zug bis zur Station Baumgartner, im September 1897 dann zum Bergbahnhof Hochschneeberg. Kaiser Franz Josef I. überzeugte sich 1902 von der Schönheit des Hochschneebergs und besichtigte die Elisabethkirche sowie das 1897 neu errichtete Berghaus Hochschneeberg – beides steht unseren Gästen auch heute noch offen.
Für die Bestellung der Strecke wurden fünf Loks der Reihe Z (ehem. 999) bei Krauss & Co in Auftrag gegeben. Die heute noch im Dienst stehende Z 3 wurde 1896 gebaut (ebenso die Z 1 und Z 2), die Z 5 im Jahr 1900. Aktuell wird an der Aufarbeitung der Z 2 gearbeitet, die in den nächsten zwei Jahren in Dienst gesetzt und die Z 5 ablösen soll. Die Z 5 wird dann zur Reservelok. Mit einer Leistung von 147 kw (200 PS), einer Gesamtlänge von 5,5 Metern und einem Gesamtgewicht von 18 Tonnen schaffen die Loks eine maximale Geschwindigkeit von 12 km/h bergauf und talwärts – sie richtet sich bei der Abfahrt ins Tal nach dem Gefälle. Für die Bewältigung der Strecke werden ca. 700 kg Kohle und ca. 4.500 Liter Wasser gesamt gefasst. Bei der Wasserstelle Hengst oder der Station Baumgartner werden bei Bedarf rund 700 bis 900 Liter nachgefasst.
Alle fünf Loks der Bauart B1n2zt tragen auch eigene Namen: Die Z 1 war die Kaiserstein, Z 2 ist die Klosterwappen, Z 3 ist die Waxriegel, Z 4 die Hengst und die Z 5 trägt den Namen Puchberg. Die ersten drei Loks wurden nach Gipfeln des Schneebergs benannt – der höchste ist der Klosterwappen, der zweithöchste der Kaiserstein, gefolgt vom Waxriegel. Da der Kaiser allerdings in der Bennenung Vorrang hatte, trägt die Z 1 den Namen Kaiserstein.
Die Dampfloks können je zwei Personenwagen der Bauart B/sz ankuppeln (Gesamtgewicht 8 Tonnen), 50 Fahrgäste finden darin jeweils Platz. Unsere Personenwägen wurden ebenfalls 1896 gebaut. Seit 1987/88 fährt im 2. Waggon kein*e Schaffner*in mehr mit. Die automatische Bremsung erfolgt mittels einer Druckabsenkung in der Bremsleitung. Dadurch bremsen die Federspeicherzylinder selbsttätig beide Waggons. Deshalb sind auf der Lokomotivrückseite zwei Pressluftflaschen für die Luftversorgung der „Sicherheitsbremse“ von der Lokomotive und den Waggons angebracht.
Die technischen Daten der 999-Dampfloks
Bauart: B1n2zt. Baujahr: 1896 – 1900. Erbauer: Krauss & Co (München/Linz). Zylinderdurchmesser: 320 mm. Kolbenhub: 600 mm. Dampfspannung: 14 bar. Feuerrostfläche: 0,9 m². Anzahl der Siederohre: 150 (∅ 38 mm, 2.000 mm lang). Gesamt-Heizfläche: 39,8 m². Wasservorrat: 1.200 kg. Kühlwasservorrat: 300 kg. Kohlenvorrat: 700 kg. Gesamtgewicht: 18 t. Gesamtlänge: 5,5 m. Leistung: 147 kw (200 PS). Max. Geschwindigkeit: 12 km/h bergwärts, 8 km/h talwärts. Spurweite: 1 m.
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Quellen: Schneebergbahn, wikipedia, Buch „Zahnradbahnen in Österreich“ aus der Serie „Bahn im Bild“ (Band 23, Verlag Pospischil Wien, 1. Auflage von 1981)